kurzbeschreibung
das langgestreckte Gräberfeld um 1570/75 am steilen bewaldeten Nordhang des Rochusberges als Sprengelfriedhof für die Juden aus Bingen und umliegenden Ortschaften angelegt; ältester lesbarer Grabstein von 1602; 1932 geschändet, letzte Bestattung 1942; an der großteils abgetragenen Trauerhalle von 1878 Spolien von der ehem. Neuen Synagoge;
im älteren Teil über 600, oft tief in den Boden eingesunkene Grabsteine ab dem 17. Jh., meist aus Sandstein in klassischer Stelenform und ohne Grabeinfassung;
neuer Friedhofsteil planmäßig angelegt; J. Sobernheim (gest. 1869): Obelisk; Fritz Lazarus Seckel (gest. 1873): monumentaler Sandsteinobelisk; Fam. Moritz, 1920er Jahre: Sarkophage; Richard Seligmann (gest. 1906): hohe Granitstele mit eingestellter Urne; Isaac Simon (gest. 1908): barockisierender Jugendstil; Elias Simon (gest. 1911): Jugendstil-Stele mit Relief; stattliche Einfassung; Fam. Max Rosenthal: neuklassizistische Grabstätte mit Einfriedung, Stele für Siegfried Rosenthal (gest. 1916) mit Äskulapstab und Pickelhaube; Moses Wolf (gest. 1923): expressionistische Ädikula mit Urne; in der orthodoxen Abteilung Hermann Lebrecht (gest. 1917): Jugendstil-Ädikula.
neben Mainz und Worms größter jüdischer Friedhof Rheinhessens von außerordentlich stimmungsvoller Wirkung; durch die Inschriften erstrangige Quelle für die Geschichte einer der bedeutendsten jüdischen Gemeinden am Mittelrhein